Die Kreis-SPD fordert den Peißenberger Alexander Dobrindt auf, klar zu sagen, ab wann er von der Hoeneß-Affäre wusste. Uli Hoeneß hat sich „im Januar“ in seiner Steuersache selbst angezeigt. Er ließ auch mitteilen, dass er auf das von CDU und CSU initiierte Abkommen mit der Schweiz gehofft habe, das später scheiterte. Parteichef Seehofer teilte mit, er wisse seit langer Zeit von der Selbstanzeige.
Die Peißenberger CSU hatte Hoeneß zu ihrem Jahresempfang am 20. Januar in die Tiefstollenhalle eingeladen, wo er vor zahlreichen Bürgern aus Peißenberg und Umgebung Stimmung für die CSU machte. Die Kreis-SPD hält es für eine Frage des Anstands, dass Dobrindt klar erklärt, ob er schon vor dem Hoeneß-Auftritt in Peißenberg von dem problematischen Verhalten des Bayern-Präsidenten wusste. SPD-Kreisvorsitzender Christian Lory: „Die Bürger und wir würden wissen wollen, ob Hoeneß nicht auch seinerseits seine guten Beziehungen zur CSU genutzt hat, um sich für das Abkommen mit der Schweiz einzusetzen.“
Der SPIEGEL warf schon in seiner Ausgabe vom 4. Januar viele Fragen auf: Ob Hoeneß als Vorbild für ein ganzes Land tauge? Für Politiker habe es etwas Zweischneidiges, sich Uli Hoeneß ins Haus zu holen. Mitte Januar habe Hoeneß erzählt, wie nett es am Tag zuvor bei Angela Merkel im Bundeskanzleramt war. Ein "Talk auf hohem Niveau" sei das gewesen. Er sei ein steinreicher erfolgreicher Unternehmer, und trotzdem hielten ihn die meisten für einen guten Menschen. Dobrindt schwärme noch heute davon, was die CSU durch Hoeneß vom FC Bayern lernen könne. Dobrindt wird zitiert: "Ich habe den Hoeneß neulich beim Jauch gesehen. Ein Wahnsinn! Der redet Klartext, dass einem die Ohren wackeln." Die am 20.Januar in der Tiefstollenhalle andächtig lauschenden Bürger können sich nun fragen, ob sie immer an der richtigen Stelle geklatscht haben. Als sich Hoeneß als Vorbild für das hochverschuldete Europa empfohlen habe, hätte Dobrindt „kleinlaut“ gesagt: "Das mit dem ausgeglichenen Haushalt machen wir in Bayern ja auch". Genau wie „Bild“ nach der Jauch-Sendung fragt nun die Kreis-SPD: "Brauchen wir mehr Hoeneß in der Politik?"