Kommentar der Woche (Dr. Albert Thurner)

24. April 2013

Hoeneß und das Steuerabkommen

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat Vermögen auf Schweizer Konten an den deutschen Finanzbehörden vorbeigemogelt. Angeblich eine zweistellige Millionensumme.

Ausgerechnet Hoeneß. Er, der andere Sünder gerne wortreich zur Schnecke gemacht hat, fällt jetzt über seine eigenen Maßstäbe. Er, der wiederholt gegen höhere Steuern für Reiche und Superreiche gepoltert hat, entpuppt sich als Pharisäer. Er, der so gern von der CSU umworben wurde, legt jetzt ein „Gschmäckle“ auf deren nachlässige Steuerpolitik.

So weint ebendiese CSU immer noch dem Steuerabkommen mit der Schweiz hinterher, das SPD und Grüne im Bundesrat gekippt hatten. Ein Abkommen, das Hoeneß’ Steuerhinterziehung nachträglich legalisiert und ihn vor Strafverfolgung geschützt hätte. Ein Abkommen, das Betrüger geschont hätte, so dass der ehrliche Steuerzahler einmal mehr der Dumme gewesen wäre.

Natürlich brauchen wir über kurz oder lang ein Steuerabkommen mit der Schweiz. Aber eines, das Steuerhinterziehung nicht deckt, sondern verhindert. Dazu braucht es aber wohl einen anderen Finanzminister. Und dafür braucht es eine andere Bundesregierung.

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