Nur 5 Frauenhausplätze für 3 Landkreise - die Staatsregierung lässt misshandelte Frauen im Stich

Portrait Andreas Lotte

02. Januar 2017

Die Hälfte der schutzsuchenden Frauen in Bayern wird abgewiesen - SPD-Antrag auf Verdoppelung der Unterstützung für Frauenhäuser von CSU abgelehnt

Frauen, die Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt geworden sind und Frauenhäuser, wie das für die Landkreise Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen und Starnberg, werden auch in Zukunft vom Freistaat nur unzureichend unterstützt. Die CSU hat in den Haushaltsberatungen des Landtags die dringend notwendige Verdoppelung der finanziellen Mittel für Frauenhäuser abgelehnt. Derzeit wird bayernweit jede zweite Frau in Not abgewiesen und ohne Schutz gelassen, weil es nicht genug Plätze gibt. Ohne die Arbeit von Ehrenamtlichen und das Geld von den Kommunen müsste auch das Haus, das für Frauen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau Anlaufstelle ist, längst zumachen. Das Frauenhaus verfügt nur über 5 Plätze, bei über 350.000 Einwohnern in den drei Landkreisen.

Die 40 bayerischen Frauenhäuser erhalten zusammen nur 2,5 Millionen Euro pro Jahr vom Staat. Die Förderung für das Frauenhaus für den Landkreis Weilheim-Schongau liegt bei gerade einmal 16.200 Euro. „Das das nicht ausreicht, um die Kosten für Unterbringung und Betreuung zu stemmen, dürfte jedem klar sein“, warnt der SPD-Abgeordnete des Landkreises Weilheim-Schongau, Andreas Lotte: „Die Frauenhäuser brauchen dringend mehr Geld für eine Aufstockung des Personals und die Ausstattung dieser lebenswichtigen Einrichtungen. Und auch wesentlich mehr Plätze.“ Die staatlichen Fördersätze wurden das letzte Mal im Jahr 2009 erhöht. Der CSU-Abgeordnete Harald Kühn hatte namentlich gegen die Hilfe für Frauenhäuser gestimmt. Dieses Verhalten und die Enthaltung der Freien Wähler bei der Abstimmung im Landtag über den SPD-Antrag ist umso unverständlicher, als der Bedarf nach mehr Geld für die Frauenhäuser in einer vom Sozialministerium in Auftrag gegebenen Studie offiziell festgestellt wurde. Lotte kritisiert: „Das ist ein Armutszeugnis für den reichen Freistaat. Frauen, die mit ihren Kindern vor häuslicher Gewalt fliehen, haben ein Anrecht auf unsere Unterstützung. Jeder Euro mehr ist hier bestens aufgehoben!“ 140.000 Frauen in Bayern werden pro Jahr Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt, 90.000 werden sogar schwer misshandelt. Das hat die Studie des Instituts für empirische Soziologie der Universität Erlangen-Nürnberg ergeben. In den 40 bayerischen Frauenhäusern in Bayern stehen lediglich 367 Plätze für von Gewalt bedrohte Frauen und 456 Plätze für ihre Kinder zur Verfügung.

Zum Schutz der Frauen wird in der Pressemitteilung der Name und der Ort des Frauenhauses nicht genannt.

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